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Kinder im Gottesdienst

von Sophie-Charlotte Bornemann, 01.03.2024

In der Kürbitzer Kirche hat sich etwas verändert: Kinder können dort jetzt die Zeit bis zum Beginn des Kindergottesdienstes ganz gemütlich auf dem Teppich lümmeln und dabei Bücher anschauen, oder auch im Sessel sitzen und dem Gottesdienst lauschen. Mit dieser kleinen Umgestaltung soll gezeigt werden: Ihr Kinder gehört zur Gemeinde dazu! Wir Großen geben auf euch Acht und wollen, dass auch ihr euch wohlfühlt im Gottesdienst.

Natürlich ist der Sitzplatz nur ein Baustein dazu. Ein Herzliches Willkommen, ist genauso wichtig und auch die Orientierung im Gottesdienstgeschehen: wo sind wir grade? Passiert etwas wichtiges? Psst, hört mal zu: gerade wird eine Geschichte aus Jesu Leben vorgelesen! Daran werden wir in Zukunft noch weiter arbeiten, diese Orientierung zu ermöglichen (und mal ehrlich: nicht nur die Kinder fragen sich hin und wieder: Worum geht es jetzt noch mal? :) Der besondere Bereich für die Kinder soll auch den Eltern ermöglichen entspannter im Gottesdienst zu sein: vielleicht, weil die Kinder sich selbständig die biblischen Geschichten in den Büchern anschauen, vielleicht, weil sie merken: ich darf mit meinem Kind kommen, alle sind darauf vorbereitet. Vielleicht auch, weil ein Matchboxauto auf dem Teppich wunderbar leise düsen kann, ohne dass alle denken: Ist das jetzt schon zu laut?

Sessel in der Kirche

Ich persönlich kann etliches an Unruhe aushalten und es gelingt mir auch kurz im Gottesdienstverlauf anzuhalten und Zeit zu geben - "Störungen" haben schließlich Vorrang und ein gewisses Maß an Konzentration tut uns allen im Gottesdienst gut.

Jeder, der Kinder großgezogen hat weiß: manchmal klappt es nicht, da gibt es einen Kummer, den es einfacher in einem geschützen Umfeld, abseits allzu vieler Blicke zu trösten gilt. Es ist immer ein wenig aufregend mit Kindern im Gottesdienst zu sein, je nach Alter mal mehr mal weniger. Mir ist es wichtig, dass Eltern wissen: ihr und eure Kinder seid willkommen und gern gesehen, ihr gehört dazu, auch an schlechten Tagen.

Übt den Besuch ein, und lasst euch und euren Kindern auch Zeit dazu. Das Schlimmste wäre, wenn Eltern den Gottesdienstbesuch meiden, weil er sie mehr Kraft kostet als er ihnen gibt. Gerade in einer Lebensphase, wo der Alltag vollgepackt ist bis oben hin und darüber hinaus, kann der Gottesdienst eine Zeit werden und sein, die Ruhe gibt, Gelegenheit zum Innehalten, sich beschenken lassen von der Musik und vom Wort Gottes. Die meisten anderen, die mit euch in den Kirchenbänken sitzen, kennen die Nöte von Eltern und freuen sich vor allem über die Lebendigkeit, die Kinder mitbringen. Und wenn es wirklich mal zu laut war, man deswegen dem Gebet nicht mehr folgen konnte oder nicht zur inneren Andacht gefunden hat? Das einfachste wäre, mit einander in Gespräch zu kommen: wie ging es euch heute? Oder auch noch einen Moment sitzen bleiben, warten, bis es ruhiger geworden ist, und Gott fragen, wozu er eigentlich das Lob aus dem Munde der Unmündigen so laut geschaffen hat.



Pfarrerin Charlotte Bornemann