An(ge)dacht - Wut und ihre Folgen
von Daniel Wohlgemuth, 12.12.2024
Soziale Medien wissen viel über uns. Zum Beispiel, welche Emotion uns am effektivsten online hält: Wut. Je wütender wir werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir uns beteiligen, Inhalte teilen und kommentieren. Leider.
Die Verurteilung Jesu vor den religiösen Anführern Israels wird ebenfalls auf einer bewusst augelösten Welle des Zorns, des Geschreis und der Entrüstung vollzogen.
„Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei. Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.“ (Markus 14, 60 f.)
Wut erzeugen. Das war für diejenigen sehr wichtig, die Jesus beseitigen wollten. Wer wütend ist, denkt nicht. Er tut einfach, wozu die Wut ihn antreibt. Wut macht uns anfällig für Manipulation und Kurzschluss-Reaktionen. Wir hören auf Menschen, die uns zur Wut auf andere anstacheln. Wir wollen nicht mehr reden, nachdenken, prüfen. Wir wollen endlich etwas tun. In unserem Text wird etwas getan: Jesus wird zum Tod verurteilt, angespuckt, geschlagen.
Im Jakobusbrief werden wir ermahnt: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist. (Jakobus 1,19b-20)
Dafür wünsche ich uns Gottes Beistand!