Prüft Alles, das Gute behaltet !
von Thomas Appel, 15.10.2024
Das ist doch mal eine kurze, knackige, einprägsame und logische Jahreslosung für 2025. Und so einfach zu befolgen – mache ich doch sowieso! Alles was ich konsumiere, auch an Nachrichten, materiellen Dingen oder Lebensmitteln wird von mir in jedem Fall irgendwie geprüft. Ob ich auf das Mindesthaltbarkeitsdatum schaue, irgendwelche Testberichte lese oder jemanden um Rat und Meinung frage – ich muss nicht jeden Quatsch selber ausprobieren, um zu erkennen, ob es sich um Gutes oder gar nichts Gutes handelt.
Paulus hat im Thessalonicher-Brief damit zwar vor allem die Unterscheidung zwischen falscher und richtiger Botschaft gemeint. In unserem Informationszeitalter beinhaltet das ganz sicher noch einiges mehr. Das Sortieren und Aussortieren ist das Eine. Das Gute behalten ist eine andere Seite der Medaille. Wie oft höre oder lese ich etwas und beschließe: „Das merke ich mir!“ und komme schon eine Stunde später nicht mehr darauf, um was es ging! Peinlich! Behalten bzw. Bewahren ist also doch mehr! Stift und Zettel (oder die Notizfunktion im Handy) sind fast immer verfügbar, Faulheit oder Bequemlichkeit lassen diese Möglichkeit oft ungenutzt. Manchmal mit gravierenden Folgen. Das Gute behalten – dazu gehört Mühe und Sorgfalt. Es so zu behalten, dass man es bei Bedarf nutzen kann, bedeutet noch mehr Mühe. Ein guter Bekannter von mir stellte mal nach einer gefühlten Stunde Sucherei in seinem Lager mit einem tiefen Seufzer fest: „Wenn man was hat, und findet es nicht, das ist, wie wenn man es nicht hat!“ Was mir damals einen herzlichen Lacher entlockt hat, ist für mich inzwischen zu einer prägenden Erfahrung geworden. Ich habe so viel Gutes, dass ich es oft zwischen dem ganzen Mist, den ich auch noch aufgehoben habe, nicht mehr finde! Das gehört nämlich auch dazu: Das Gute behaltet heißt auch ganz klar – das Andere (das nicht so Gute, das Überflüssige, das Unbrauchbare) darf weg! Damit tu ich mich echt schwer. Das fängt bei den Fotos im Speicher meines Handys an und geht über die Bücherregale in meiner Wohnung, die Kleider- und Schuhschränke bis hin zu meiner Werkstatt. Ja, ich bin in der Mangelwirtschaft der DDR groß geworden. Da wurde nicht so fix entsorgt. Irgendwann könnte man das ja nochmal brauchen oder reparieren. Dabei kostet es viel Zeit, Kraft und Platz, das alles weiter zu bunkern und mitzuschleppen. Zeit, Kraft und Platz, die an anderer Stelle fehlen! Das fängt beim Speicherplatz im Smartphone an und hört bei dem, was mich den Tag über beschäftigt, nicht auf! Steckt doch mehr in den paar Worten der Jahreslosung, als es auf den ersten Blick erscheint? Sagt nicht der zweite Teil mit anderen Worten: „Alles was sich als nicht gut erwiesen hat, muss weg!“? Genau das ist gemeint ! Damit Platz wird für gute, klare, befreiende Botschaft Gottes, müssen die entmutigenden Nachrichten, die Gerüchte und Fake News weg! Damit wir diese Botschaft an unsere Mitmenschen weiter geben können, die Botschaft von Vergebung und Gnade, muss das Gejammer um falsche Politik und angeblich nicht zu rettende Umwelt weg! Selbstverständlich sollen wir weiter für verantwortungsvolle Regierungen beten und selber Verantwortung für unseren Bereich übernehmen! Das Sorgen dafür dürfen wir getrost Gott überlassen. In diesem Zusammenhang lohnt es sich ebenfalls, mal über persönliche Traditionen und Gewohnheiten nachzudenken. Weihnachtsbaum und Adventskranz werden wohl immer ihren Platz haben, über den Aufwand für Weihnachtsgans und Neunerlei darf man ruhig mal nachdenken. Das Feiern und Dekorieren anlässlich Halloween hat überhaupt nichts in evangelisch-christlichen Bräuchen und Traditionen verloren. Das wird der Handel nicht gerne hören – ist aber so! Wenn wir jetzt auf den Dachboden gehen und die Männel wecken, muss erst Platz auf den Fensterbänken und Ablagen der Stube gemacht werden. Nur so kommt die Weihnachtsdeko richtig zur Geltung. Und sortiert ruhig mal durch. Damit neue schöne Dinge eine Chance haben – prüft alles! In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete, frohe und sorgenfreie Advents- und Weihnachtszeit. Und viel Freude beim Entrümpeln im neuen Jahr!
Euer Thomas Appel